1.2.2.2 Verschiedene Kursdesigns

Verschiedene Kursdesigns

xMOOC und cMOOC - Welche Kursdesigns gibt es?

Das Kursdesign eines MOOCs kann sehr unterschiedlich sein. Die wohl gebräuchlichste Einteilung bei diesen Kursen ist die Unterscheidung in xMOOCs und cMOOCs.

xMOOCs

Sogenannte xMOOCs (“x” steht hier für extension) verfolgen eine in der Regel sehr klare und fest vorgegebene Struktur. Dieses Kursformat bietet sich an, wenn im Kurs beispielsweise historische Zusammenhänge erklärt werden, eine Einführung in ein Wissensgebiet gegeben wird oder eine How-to-Anleitung angedacht ist. Mit überwiegend aus Videomaterial bestehenden Lerneinheiten werden die Lerninhalte multimedial von einzelnen Experten oder Teams vorgetragen. Die Lernergebnisse, die Fähigkeiten und Kompetenzen, die die TeilnehmerInnen am Ende dieses Kurses entwickelt haben sollten, sind klar definiert und das didaktische Design ist dementsprechend daraufhin optimiert.

Zur Wissensüberprüfung, -Anwendung und -Wiederholung werden i.d.R. Quizzes eingesetzt. Komplexe Aufgabenstellungen, wie bspw. eine Essay-Erstellung können durch sogenannte Peer-Review-Verfahren realisiert werden: Dabei bewerten Mitstudierende die Arbeiten ihrer Kommilitonen anhand vorher klar definierter Bewertungskriterien.

Foren dienen dem Austausch unter den Teilnehmenden, für Rückfragen und zur Diskussion, denn auch wenn die Teilnehmenden vorwiegend individuell lernen, stellt der Community-Aspekt auch hier einen wichtigen Mehrwert dar.

cMOOCs

Bei Themengebieten, die eher einen diskursiven Austausch implizieren, bietet sich das Kursformat sog. cMOOCs (“c” steht hier für connectivism) an. Bei diesen Kursen liegt der Fokus auf einem aktiven, kollaborativen, “vernetzten” Lernprozess, der zwischen den TeilnehmerInnen in Diskussionen und Diskursen ausgehandelt wird. Dieses Kursdesign ist sinnvoll, wenn ein Thema gemeinsam mit den TeilnehmerInnen erkundet wird, ohne so ganz genau zu wissen, wo die Reise hingehen wird. Wo bei xMOOCs die Expertise bei dem Team liegt, welches den Kurs erstellt und somit die Struktur und das didaktische Design festlegt, orientiert sich das Konzept der cMOOCs an der Idee einer lernenden Organisation. Jede TeilnehmerIn ist potentiell Lernender und Lehrender!

Bei diesen cMOOCs ist eine grobe Struktur meist gegeben, die Lerninhalte werden hier allerdings, anders als bei xMOOCs, nicht vom Veranstalter vorproduziert: vielmehr erarbeiten, produzieren, verändern, erweitern und verknüpfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam das Material. Mittels unterschiedlicher Kommunikationstools, wie Kurznachrichtendienste, Blogs, Videoplattformen und Webkonferenztools ist dies über das Internet einfach zu realisieren.

Unterschiede xMOOCs & cMOOCs

Die Unterschiede zwischen xMOOCs und cMOOCs sind in folgender Tabelle einmal gegenüber gestellt:

^xMOOC^ ^cMOOC^ |Skalierbarkeit der TeilnehmerInnen |Massive |Große Community und hohe Vernetzung der TeilnehmerInnen |- |Offener Zugang, allerdings z.T. beschränkte Lizenzen des Materials |Open |Offener Zugang und freie Lizenz der Lernmaterialien (Creative Commons) |- |Überwiegend individuelles Lernen auf einer einzigen Lern-Plattform |Online |Vernetztes Lernen über verschiedene Plattformen und Webservices hinweg |- |Vorgegebene Kursstruktur mit definierten Lernergebnissen und -aktivitäten zum Aufbau bestimmten Wissens und Fähigkeiten |Course |Entwicklung von Praktiken, Wissen und Verständnis aufgrund geteilter Erfahrungen, geteiltem Wissen und gemeinsam erstellten Materialien |-